AGBoden:Verknüpfungsregel 5.19

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Ermittlung der Vorbelastung bei pF 1,8


EINGANGSDATEN

  • Bodenart
  • Rohdichte, trocken
  • Luftkapazität nach VKR 1.11
  • nutzbare Feldkapazität nach VKR 1.11
  • Totwassergehalt nach VKR 1.11
  • Humusgehalt
  • Kohäsion nach VKR 1.8
  • Winkel der inneren Reibung nach VKR 1.10


fakultativ:

  • Skelettgehalt (in Klassen)



KENNWERT

Pv1,8 [kPa]



KENNWERTERMITTLUNG

Bei der Ermittlung der Vorbelastung werden im Folgenden zwei Fälle unterschieden:

Bei Kenntnis der Rohdichte, des Humusgehalts, der Kennwerte der Wasserbindung und der Scherwiderstandsparameter kann die Vorbelastung bei pF 1,8 direkt mit Hilfe der Gleichungen (1) bis (3) in Tabelle 1 berechnet werden. Sind nur die Bodenart und die Klasse der Rohdichte bekannt, kann alternativ die klassierte Zielgröße aus Tabelle 2 geschätzt werden.

Zum klassierten Endergebnis kann gemäß Tabelle 4 ein skelettanteilabhängiger Zuschlag erteilt werden.

VKR 5 19 Tabelle 1.png

Bei ausschließlicher Kenntnis der Bodenart und der Klasse der Rohdichte kann die Klasse der Zielgröße näherungsweise aus Tafel 2 geschätzt werden. Das Ergebnis gilt für humusfreien Mineralboden mit maximal 1 % organischer Substanz. Die Tafel 2 zugrunde gelegten Schätzwerte der Luftkapazität, der nutzbaren Feldkapazität und des Totwassergehalts sind VKR 1.11 entnommen, die Schätzwerte für Kohäsion und Winkel der inneren Reibung entstammen VKR 1.8 und 1.10 und gelten für eine bestimmte, bei der jeweiligen Bodenart häufig auftretende Gefügeform. Ergänzend wird im Anschluß Tabelle 5 angeboten, die den Einfluß der Gefügeform auf die Vorbelastung detaillierter zu beurteilen erlaubt.
VKR 5 19 Tabelle 2.png



KENNWERTKLASSIFIZIERUNG

VKR 5 19 Tabelle 3.png

VKR 5 19 Tabelle 4.png

Soll die Vorbelastung nicht nur als Funktion der Bodenart und der Klasse der Rohdichte ermittelt werden, sondern zusätzlich der Einfluß der Gefügeform berücksichtigt werden, so bietet Tabelle 5 die Möglichkeit, die Tendenz der Änderung der Vorbelastung für andere als die in Tabelle 2 angenommene Gefügeform abzuschätzen. Hierzu wurden die Kennwerte der Wasserbindung unverändert beibehalten und die Schätzwerte für Kohäsion und Winkel der inneren Reibung in Abhängigkeit von der Gefügeform variiert.
VKR 5 19 Tabelle 5.png



EINSCHRÄNKUNGEN

  • Die Gültigkeit der Regressionsgleichungen aus Tabelle 1 bleibt je nach Bodenart auf bestimmte Minimalwerte der Rohdichte und bestimmte Maximalwerte des Humusgehalts beschränkt. Damit sind die Gleichungen auf Moor und Anmoor (> 15 % organische Substanz) nicht anwendbar.

  • In seltenen Fällen bestimmter Kombinationen von Eingangsdaten errechnen sich negative Vorbelastungen. In diesen Fällen ist das Ergebnis ohne weitere quantitative Interpretation der Klasse 1 ("sehr gering") zuzuordnen.

  • Tabelle 2 gilt nur für eine definierte Gefügeform und spiegelt nur einen mittleren Fall für mittlere, geschätzte Kennwerte der Wasserbindung und mittlere, geschätzte Scherwiderstandsparameter wider. Die potentiell große Variationsbreite beider Arten von Kennwerten bleibt unberücksichtigt, so daß auch die in Tabelle 3 genannten Klassen derVorbelastung nur einen Teil der potentiellen Variationsbreite der Zielgröße abbilden. Tatsächlich können Vorbelastungen von < 10 bis > 250 kPa im Oberboden auftreten.



STAND

August 1999



QUELLEN

Sekundärquelle:


Primärquellen:

  • HORN, R., LEBERT, M. & BURGER, N. (1991): Vorhersage der mechanischen Belastbarkeit von Böden als Pflanzenstandort auf der Grundlage von Labor- und in situ-Messungen. - Materialien des Bayer. Staatsministeriums für Landesentwicklung u. Umweltfragen, Bd. 73; München.
  • DEUTSCHER VERBAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTUR-BAU (DVWK) (1995): Gefügestabilität ackerbaulich genutzter Mineralböden. Teil I: Mechanische Belastbarkeit. - DVWK-Merkblatt zur Wasserwirtschaft, H. 234; Bonn.
  • LEBERT, M. (2010):Entwicklung eines Prüfkonzeptes zur Erfassung der tatsächlichen Verdichtungsgefährdung landwirtschaftlich genutzter Böden - UBA-FB 001417. Umwelbundesamt Dessau-Roßlau.
  • DEUTSCHER VERBAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTUR-BAU (DVWK) (1995): Gefügestabilität ackerbaulich genutzter Mineralböden. Teil I: Mechanische Belastbarkeit. - DVWK-Merkblatt zur Wasserwirtschaft, H. 234; Bonn.
  • NISSEN, B., HAMANN, S. & HORN, R. (1996): Ursachen und Auswirkungen von Bodenverdichtungen - Erfassung des Verdichtungszustandes repräsentativer Böden in den alten und neuen Bundesländern sowie Vorhersagen der mechanischen Belastbarkeit von Böden als Pflanzenstandorten. - Endbericht des DVWK-geförderten F&E-Vorhabens "Ursachen und Auswirkungen von Bodenverdichtungen" (unveröffentl.).
  • DEUTSCHER VERBAND FÜR WASSERWIRTSCHAFT UND KULTUR-BAU (DVWK) (1997): Bodenphysikalische Untersuchung über Ursachen und Auswirkungen von Bodenverdichtungen. - DVWK-Materialien 1/1997, Bonn.
  • DEUTSCHES INSTITUT FÜR NORMUNG (DIN) (1998): Ermittlung der mechanischen Belastbarkeit und Verdichtungsempfindlichkeit von Böden. Vornorm DIN 19688. - Berlin.




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