AGBoden:Verknüpfungsregel 2.7
Ermittlung des Basenvorrats im Sickerwasserleiter
EINGANGSDATEN
im oberen, noch vom Solum eingenommenen Tiefenintervall:
- effektive Kationenaustauschkapazität KAKeff nach VKR 2.2
- Rohdichte, trocken [g/cm3]
im unteren Tiefenintervall außerhalb des Solums:
- geologisches Ausgangsmaterial
- Tiefenstufe
KENNWERT
BSVorrat [μmolc/g]
KENNWERTERMITTLUNG
Die zur Ermittlung des Basenvorrats im Sickerwasserleiter relevante Pufferstrecke errechnet sich aus der Differenz von Verwitterungsdeckenmächtigkeit und Tiefenlage der Versauerungsfront:
- Pufferstrecke = MV - Vfr
Bei nur flachgründig versauerten Böden wird der obere Teil des als Pufferstrecke relevanten Tiefenintervalls noch vom Solum eingenommen, so dass bei Vorhandensein bodenkundlicher Informationen die effektive Kationenaustauschkapazität direkt aus Bodeneigenschaften abgeleitet werden kann. In diesem Fall gelangt VKR 2.2 zur Anwendung, mittels derer die Zielgröße aus Tongehalt, Schluffgehalt, Humusgehalt und pH-Wert geschätzt wird.
Für den unteren Teil des als Pufferstrecke relevanten Tiefenintervalls außerhalb des Solums stehen diese detaillierten Eingangsdaten im Allgemeinen nicht mehr zur Verfügung bzw. sind nicht mehr aus Bodenkarten zu entnehmen. Für diesen Tiefenbereich kann die KAKeff für ausgewählte Ausgangsgesteine alternativ aus Tabelle 1 geschätzt werden.
Als Eingangsdaten für Gleichung (1) werden neben der effektiven Kationenaustauschkapazität horizont- bzw. schichtweise der Feinbodenanteil und die Rohdichte, trocken benötigt. Für das vom Solum eingenommene Tiefenintervall sollten diese Informationen wiederum aus Bodenkarten zu entnehmen sein. Für das verbleibende Tiefenintervall der Pufferstrecke können beide Parameter näherungsweise in Abhängigkeit von Ausgangsgestein und Tiefenstufe mittels Tabellen 2 und 3 geschätzt werden.
Abschließend kann der Basenvorrat im Sickerwasserleiter mit Gleichung (1) bestimmt werden.
EINSCHRÄNKUNGEN
- Die Werte der effektiven Kationenaustauschkapazität des Feinbodens in Abhängigkeit von Ausgangsgestein und Tiefenstufe in Tab. 1 stellen nur eine grobe Schätzung der Zielgröße dar, gelten nur für wenige Ausgangsgesteine und sind nur durch punkthafte Befunde in ausgewählten Einzugsgebieten Deutschlands abgesichert. Tab. 1 wurde für skelettreiche Verwitterungsdecken entwickelt und sollte bei Vorhandensein einer mittelmaßstäbigen Bodenkarte erst im Tiefenbereich > 2 m zur Anwendung gelangen.
- Bei Anwendung der Tabellen 2 und 3 gelten die gleichen Einschränkungen wie für Tab. 1.
STAND
März 2002
QUELLEN
Sekundärquelle: AG Boden (2002): Ermittlung des Basenvorrats im Sickerwasserleiter (VKR 2.7). URL: https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Boden/Netzwerke/AGBoden/methoden.html [19.10.2021].
Primärquelle: MALESSA, V. & MÜLLER, U. (Hrsg.) (2001): AcidProgress - Das Planungsverfahren für die Forst- und Wasserwirtschaft zur Prognose des Eintritts von Gewässerversauerung in bewaldeten Einzugsgebieten. - Arbeitshefte Boden, Heft 2001/2; Niedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Hannover.