AGBoden:Methode 5.2

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Potentielle Nitratauswaschungsgefährdung auf Grundlage der Grundwasserneubildung im Winterhalbjahr und der Feldkapazität in 0-1 m Profiltiefe (MAF)

Abb. 19: Flussplandiagramm dieser Methode

QUELLEN

Sekundärquelle: AD-HOC-AG BODEN (2000): Methodendokumentation Bodenkunde. Auswertungsmethoden zur Beurteilung der Empfindlichkeit und Belastbarkeit von Böden. – HENNINGS, V. (Koord.), 2. Aufl., Geol. Jb. SG 1; Hannover.

Primärquellen:

  • WEINZIERL, W. (1990): Potentielle Nitratauswaschungsgefahr aus landwirtschaftlich genutzten Böden. - Bodenkarte von Baden-Württemberg 1 : 25.000, Auswertungskarte, Blatt Nr. 6417 Mannheim-Nordost; Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
  • WEINZIERL, W. (1992): Ermittlung, Bewertung und Darstellung der potentiellen Nitratauswaschungsgefahr landwirtschaftlich genutzter Böden im Maßstab 1 : 25.000. - Mitteilgn. Dtsch. Bodenkundl. Ges., 68: 139-141.



EINGANGSDATEN

Zur Ermittlung der Grundwasserneubildung bei Anwendung der Methode nach RENGER, STREBEL & GIESEL (1974) und WEINZIERL (1990):

  • Bodenart
  • Rohdichte, trocken oder effektive Lagerungsdichte
  • Humusgehalt
  • Grundwasserstand: MNGW
  • Tagesniederschlag
  • aktueller Dampfdruck um 14.00 Uhr, Sättigungsdampfdruck bzw. ersatzweise Lufttemperatur um 14.00 Uhr
  • Nutzung
  • Kulturart



Zusätzlich zur Ermittlung der potentiellen Nitratauswaschungsgefährdung keine weiteren Eingangsdaten.



VERKNÜPFUNGSREGELN

Zur Ermittlung der Grundwasserneubildung bei Anwendung der Methode nach RENGER, STREBEL & GIESEL (1974) und WEINZIERL (1990):
1.11, 3.2, 3.4, 3.7, 4.8

Zusätzlich zur Ermittlung der potentiellen Nitratauswaschungsgefährdung:
7.7



ERLÄUTERUNG

Grundlage des Verfahrens ist die Abschätzung der Grundwasserneubildung im Winterhalbjahr, die in Relation zur Feldkapazität in 0 - 1 m Profiltiefe den mittleren Auswaschungsfaktor im Winterhalbjahr ergibt, der als Maß für die potentielle Nitratauswaschungsgefährdung fungiert.

Auswaschungsfaktoren von > 1 besagen, daß die zu Beginn des Winterhalbjahrs im Boden gelösten Stoffe mit der winterlichen Sickerung zum größten Teil aus dem Bereich von 0 - 1 m Profiltiefe ausgetragen werden.

Die Nitratauswaschungsgefährdung bzw. die Grundwasserneubildung kann alternativ auch auf andere Betrachtungszeiträume bezogen werden; wenn mit einer Grundwasserneubildung im Sommerhalbjahr zu rechnen ist, sollte die Nitratauswaschungsgefährdung für das Gesamtjahr ermittelt werden. Die Wahl des Betrachtungszeitraums sollte in Abhängigkeit von den hydrogeologischen, bodenkundlichen und klimatischen Standortverhältnissen getroffen werden.

Spezifisches Kennzeichen der Methode ist im engeren Sinne nur Verknüpfungsregel 7.7. Für die oben zitierte Anwendung des Verfahrens wurde die Grundwasserneubildung mit Hilfe der Methode nach RENGER, STREBEL & GIESEL (1974) und WEINZIERL (1990) gewonnen. Alternativ kann für Verknüpfungsregel 7.7 die Grundwasserneubildung auch nach anderen Verfahren, die bodenkundliche Standorteigenschaften in vergleichbarer Weise berücksichtigen, ermittelt werden.

Beim hier dokumentierten Verfahren wird die Feldkapazität pauschal auf 0 - 1 m Profiltiefe bezogen. Je nach Kulturart können andere Tiefenintervalle zur Beurteilung der Nitratauswaschungsgefährdung besser geeignet sein.

Die unter Verknüpfungsregel 7.7 angegebene Klasseneinteilung der Auswaschungsfaktoren ist auf ein bestimmtes regionales Beispielsgebiet, einen spezifischen Betrachtungszeitraum (Winterhalbjahr) und ein kulturartenunabhängiges Tiefenintervall bezogen. Eine Veränderung dieser Rahmenbedingungen kann eine andere Einstufung der Auswaschungsgefährdung erfordern.

Der Kennwert der potentiellen Nitratauswaschungsgefährdung basiert allein auf bodenkundlichen und klimatischen Eingangsgrößen und ist zur Ableitung quantitativer Aussagen zur Nitratauswaschung nicht geeignet, da die angebauten Kulturarten, die zu- und abgeführten Stickstoffmengen und die herbstlichen Nitratgehalte im Boden nicht berücksichtigt werden.



ERGEBNIS

Metrisch skalierter Kennwert (z.B. "0,86" [dimensionslos])


MASSSTABSEIGNUNG

Konzipiert für den Maßstab 1 : 25.000 und größer



EINSCHRÄNKUNGEN

Zur Ermittlung der Grundwasserneubildung gelten die Einschränkungen der jeweiligen Methode.

Für die Ermittlung des mittleren Auswaschungsfaktors im Winterhalbjahr bzw. der potentiellen Nitratauswaschungsgefährdung gilt zusätzlich folgende Einschränkung:

  • Diffusion, Dispersion und ein eventueller kapillarer sommerlicher Rücktransport der ausgetragenen gelösten Stoffe bleiben unberücksichtigt.



DATUM

Januar 1993



STATUS

Im Geologischen Landesamt Baden-Württemberg zur Erstellung bodenkundlicher Auswertungskarten eingesetzt.


ABBILDUNG



WIKISTRUKTUR