AGBoden:Verknüpfungsregel 7.2

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Ermittlung der relativen Bindungsstärke für Schwermetalle im Boden bis 1 m Profiltiefe


EINGANGSDATEN

  • pH-Wert (CaCl2) je Horizont
  • Bodenart je Horizont
  • Humusgehalt je Horizont (in Klassen)



KENNWERT

FSMp [Stufe 0 - 5]
(nur ordinal skaliert)



KENNWERTERMITTLUNG

Der Kennwert FSMp wird schwermetallspezifisch ermittelt. Für jedes individuell betrachtete Schwermetall wiederholt sich der gesamte im folgenden beschriebene Verfahrensgang.

Für die Ermittlung des Kennwerts FSMp werden alle Horizonte bis 1 m Profiltiefe einschließlich organischer Auflagehorizonte (O-Horizonte) herangezogen. Die nachfolgend beschriebenen Schritte (1) bis (5) werden für jeden Horizont durchgeführt.

  1. Nach Vorgabe des Schwermetalls und dem Eingangsdatum pH-Wert wird aus Tabelle 1 für jeden Horizont als Zwischengröße die relative Bindungsstärke des betreffenden Metalls (FSM) ermittelt → 1. Wert. Dieser Wert gilt zunächst für sandige, adsorptionsschwache Böden.

  2. Je nach Ton- bzw. Humusgehalt werden eventuelle weitere Zuschläge zum 1. Wert erteilt (Sesquioxide werden vernachlässigt). Oberhalb des in Tabelle 2 angegebenen Grenz-pH-Wertes findet eine starke Adsorption von Schwermetallen an Sesquioxiden statt. Bevor nach jeweiliger Bodenart und Humusgehalt Zuschläge zum 1. Wert erteilt werden können, sind aus Tabelle 2 für das gegebene Metall die substratbedingten Bindungsstärken durch Ton und Humus zu entnehmen. Diese beiden Werte fungieren gemeinsam mit individueller Bodenart und Humusgehalt als Eingangsdaten für Tabelle 3 und 4.

  3. Der Wert der substratbedingten Bindungsstärke durch Humus und der Humusgehalt werden gemäß Tabelle 3 zum → 2. Wert verknüpft.

    Modifikation: Für O-Horizonte gilt Humusgehaltsstufe 6. Bei Of-Horizonten ist der Zuschlag bei Bindungsstärke 2 um 0,5, bei Bindungsstärken 3 bis 5 um 1 zu vermindern.
  4. Der Wert der substratbedingten Bindungsstärke durch Ton und die Bodenart werden gemäß Tabelle 4 zum → 3. Wert verknüpft.

  5. Abschließend werden 1., 2. und 3. Wert addiert.

Der Kennwert FSMp ergibt sich als nach Mächtigkeiten gewichteter Mittelwert aller Horizonte bis in 1 m Profiltiefe.

Ein Ergebnis > 5 wird auf 5 abgerundet, da die Klassifizierung nur 6 Stufen (0-5) umfaßt.



VKR 7 2 Tabelle 1.png

VKR 7 2 Tabelle 2.png

VKR 7 2 Tabelle 3.png

VKR 7 2 Tabelle 4.png



ANMERKUNG

Ein Beispiel für die prinzipielle Anwendung der Tabellen 1 bis 4 ‑ begrenzt auf das Tiefenintervall von 0-3 dm ‑ findet sich unter VKR 7.1.



STAND

Januar 1995



QUELLEN

Sekundärquelle: AD-HOC-AG BODEN (2000): Methodendokumentation Bodenkunde. Auswertungsmethoden zur Beurteilung der Empfindlichkeit und Belastbarkeit von Böden. – HENNINGS, V. (Koord.), 2. Aufl., Geol. Jb. SG 1; Hannover.

Primärquelle:

  • DVWK (1988): Filtereigenschaften des Bodens gegenüber Schadstoffen, Teil 1: Beurteilung der Fähigkeit von Böden, zugeführte Schwermetalle zu immobilisieren. ‑ DVWK- Merkblatt 212, Verlag Paul Parey.
  • BLUME, H.-P. & BRÜMMER, G. (1991): Prediction of heavy metal behavior in soil by means of simple field tests. ‑ Ecotoxicology and Environmental Safety, 22: 164-174.




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